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Agri-PV - Ener­gie­park Neusaß II

Gesell­schafts­grün­dung des Gemeinschaftsunternehmens
„Ener­gie­park Neusaß II GmbH“

Die Land­wirt­schafts­fa­mi­lien Berres und Hennig, ver­treten durch die Grund­stücks­ei­gen­tümer Thomas Hennig und Carolin Berres, werden in Kürze gemeinsam mit der Stadt­werke Buchen GmbH & Co KG und der Stadt­werke Wall­dürn GmbH das Gemein­schafts­un­ter­nehmen „Ener­gie­park Neusaß II GmbH“ gründen. Hierzu wurde am 23.01.2023 im Bei­sein der Bür­ger­meister der Stadt Buchen (Oden­wald) Roland Burger und der Stadt Wall­dürn Markus Gün­ther, dem neuen Geschäfts­führer der Stadt­werke Wall­dürn, Rudolf Huß­lein, sowie den Geschäfts­führer der Stadt­werke Buchen Andreas Stein bei der Rein­hard Berres GmbH in Gerol­zahn ein Kon­sor­ti­al­ver­trag unter­schrieben. Geschäfts­führer der neuen Gesell­schaft sollen die bereits erfah­renen Geschäfts­führer vom bestehenden Ener­gie­park Neusaß, Hein­rich Hennig und Andreas Stein werden. Die beiden pri­vaten Inves­toren Carolin Berres und Thomas Hennig, sowie die Stadt­werke Wall­dürn werden an der Gesell­schaft jeweils 20% und die Stadt­werke Buchen 40% der Anteile halten.

Die neue Gesell­schaft möchte neben dem bestehenden Solar­park in Neusaß eine Agri-PV-Anlage mit einer Leis­tung von ca. 3 Mega­watt peak (MWp) zur Erzeu­gung von elek­tri­scher Energie bauen und betreiben. Der Gemein­derat Wall­dürn hat am 21.November 2022 ein­stimmig den Bebau­ungs­plan und die Sat­zung gemäß § 10 BauGB beschlossen. Die Unter­lagen für die Bau­ge­neh­mi­gung werden in Kürze ein­ge­reicht. Vorab sind Bau­grund­un­ter­su­chungen erfor­der­lich, um die Stand­si­cher­heit der Modul­be­fes­ti­gung zu gewähr­leisten. Gemein­sames Ziel aller Betei­ligten ist, noch im Laufe des Jahres mit dem Bau zu beginnen.

Eine Agri-PV-Anlage ermög­licht eine gleich­be­rech­tigte Dop­pel­nut­zung der land­wirt­schaft­li­chen Lebens­mit­tel­pro­duk­tion bei gleich­zei­tiger Strom­erzeu­gung. Geplant ist eine bifa­ziale (beid­seitig nutzbar), senk­recht ste­hende Pho­to­vol­ta­ik­an­lage in Ost-West-Aus­rich­tung, ein Kon­zept der Firma Next2Sun, bei der die Module auch direkte Son­nen­ein­strah­lung auf der Rück­seite in Strom umwandeln.

Die ver­sie­gelte Fläche beträgt nur rund ein Pro­zent und die bebaute Fläche wird um das 7 bis 8-fache geringer sein als bei einer klas­si­schen PV-Frei­flä­chen­an­lage. Zwi­schen den im Abstand von rund zehn Meter ange­ord­neten, senk­recht ste­henden Modulen ist eine annehm­bare Land­wirt­schaft wei­terhin mög­lich. Je nach Kultur gibt es sogar Vor­teile für die ent­spre­chenden Pflanzen, da durch die Module eine Beschat­tung und ein Wind­schutz ent­steht. Agri-Pho­to­vol­taik könnte eine dop­pelte Ant­wort auf den Kli­ma­wandel sein: Der Schat­ten­wurf und der Schutz vor West­winden kann Pflanzen zu bes­serem Wachstum anregen und gleich­zeitig wird sau­berer Strom pro­du­ziert. Die land­wirt­schaft­liche Fläche, bestehend aus Grün- und Acker­land wird wei­terhin von den Land­wirten bewirt­schaftet. Die Grün­fläche kann als Geflü­gel­weide genutzt werden und auf den Acker­flä­chen können nied­rig­wach­sende Kul­turen, wie Kar­tof­feln und Linsen ange­baut werden.

Bereits seit 2009 sind die Stadt­werke Buchen GmbH & Co KG und die Hennig & Schneider GbR. am Ener­gie­park Neusaß, der zum dama­ligen Zeit­punkt mit 3,2 MWp der größte Son­nen­en­er­gie­park in der Region war, betei­ligt. Der für das jetzt ent­ste­hende Pro­jekt „Ener­gie­park Neusaß II“ geplante Standort beim bereits bestehenden Ener­gie­park wurde des­halb gewählt, um die vor­han­denen Netz­an­schluss­ka­pa­zi­täten mit­zu­nutzen. Denn durch die Ost-West-Aus­rich­tung kann die Ein­spei­sung, netz­dien­lich, in den Morgen- und frühen Abend­stunden erfolgen. Die vor­han­denen Strom­netze können effi­zi­enter genutzt und so ein auf­wen­diger Netz­ausbau ver­mieden werden.

Bereits Anfang 2021 gab es erste Über­le­gungen von Hein­rich Hennig, Rein­hard Berres und Andreas Stein eine Agri-PV-Anlage zu errichten. Im August 2021 wurde Minister Peter Hauk MdL das Pilot­pro­jekt vor­stellt. Pilot­an­lagen haben zwar ein höheres unter­neh­me­ri­sches Risiko, aber eröffnen die Mög­lich­keit im Rahmen einer wis­sen­schaft­li­chen Beglei­tung neue Erkennt­nisse für die Land­wirt­schaft und den effi­zi­enten Netz­be­trieb zu gewinnen. Das Minis­te­rium für Ernäh­rung, Länd­li­chen Raum und Ver­brau­cher­schutz prüft der­zeit Fördermöglichkeiten.
Der erzeugte Strom soll nicht nur von denen am Pro­jekt betei­ligten land­wirt­schaft­li­chen Betrieben genutzt, son­dern ins­be­son­dere über die betei­ligten Stadt­werke regional, im Rahmen eines Green Power Purchase Agree­ments (Green PPA*) und somit ohne gesi­cherte EEG-Ver­gü­tung ver­marktet werden. Über die eben­falls am Pro­jekt betei­ligten Kom­munen Buchen und Wall­dürn, sind alle Ein­wohner der Region mit­telbar an den Stadt­werken, den tra­di­tio­nellen Energie-Gemein­schaften, und zukünftig auch an der Agri-PV-Anlage in Neusaß betei­ligt. Die Wert­schöp­fung wird somit lang­fristig in der Region gehalten. Roland Burger und Markus Gün­ther begrüßen nicht nur als Bür­ger­meister, son­dern auch als Vor­sit­zende des Auf­sichts­rats der jewei­ligen Stadt­werke, die inter­kom­mu­nale Zusam­men­ar­beit und die Stadt­wer­ke­ko­ope­ra­tion in dem neuen Gemein­schafts­un­ter­nehmen „Ener­gie­park Neusaß II GmbH.“

*HINWEIS: Ein Green PPA ist eine ver­trag­liche Ver­ein­ba­rung über die Strom­ab­nahme und Strom­lie­fe­rung erneu­er­barer Energie, zu einem fest­ge­legten Preis, über einen län­geren Zeit­raum, zwi­schen einem Abnehmer und einem Erzeuger der erneu­er­baren Energie.